Männer sehen interessanter aus mit grauen Haaren - Frau macht es alt. Männer verleiht es Seniorität und sie können höhere Preise verlangen - Frauen nicht?
Ich habe mein erstes graues Haar mit Mitte 20 entdeckt. Im Gedanken versunken, habe ich mir, warum auch immer, ein Haar herausgezogen und es angeschaut. Erstaunt habe ich festgestellt, es ist grau. Erschrocken, bin ich direkt zum Spiegel und habe meine Haarpracht analysiert. Gott sein Dank, weit und breit kein weiteres graues Miststück in Sicht. Glück gehabt. Kennst du den Mythos, dass man sich keine grauen Haare herausreißen soll, weil es dann schnell, viel mehr werden? Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, wie lange ich meine Haare schon färbe.
Aber zurück zum Thema alt aussehen und Marktwert. Durch die Blogparade
"Grey is beautiful - killen graue Haare das Business von Frauen?" von Renate Schmidt, habe ich das Thema aktuell verstärkt auf dem Radar.
Ich bin jetzt 47 und würd ich meine Haare nicht färben, würde ich im wahrsten Sinne des Wortes alt aussehen. Ich fand es sehr spannend zu überlegen, färbe ich für mich oder färbe ich, weil ich denke, die Gesellschaft erwartet es von mir? Und noch zugespitzter die Fragestellung, hätte ich tatsächlich Nachteile in meinem Business, wenn ich mich dazu entschließe grau zu werden?
Auf die Frage, wie wäre die Auswirkung auf mein Business, komme ich zu dem Schluss. Egal wie ich aussehe, grau oder blond, dick oder dünn, groß oder klein... Das spielt keine wesentliche Rolle. Wichtig ist, was ich ausstrahle. Dass meine Augen leuchten, dass ich meine Werte lebe und kommuniziere. Dass ich mich von innen schön finde. Meine Selbstständigkeit ermöglicht es mir, dass ich selektiver in der Auswahl meines beruflichen Umfeldes sein kann. Ich bin bewußt sehr authentisch. Wer sich mit mir beschäftigen möchte, kann dies tun und sich ein Bild von mir machen. Mir gefällt das Bild vom Schaufenster, an dem Passanten vorbeilaufen. Jeder entscheidet selbst, ob er eintreten möchte oder vorbeigeht. Wer eintritt, tut dies wohlüberlegt und die Wahrscheinlichkeit, dass es dann passt, ist hoch. So zu denken und zu leben ist nicht der Shortcut, um schnell viele Menschen anzuziehen. Ich sehe es aber als den nachhaltigeren Weg, auf dem wertvolle Begegnungen passieren. Mit dieser Einstellung begegne ich Menschen, die mich so respektieren, wie ich bin. Respektvoll und auf Augenhöhe. Menschen, die gleiche oder ähnliche Ziele verfolgen. Menschen, die mir vertrauen, dass ich die Richtige bin, um sie ein Stück ihres Weges zu begleiten. Dafür muss die optische Hülle gepflegt sein aber nicht poliert. Punkt!
Ich gebe es zu es hat mich getriggert und Spaß halber wollte ich auch mal mit einer App spielen, mit der ich testweise die Haare grau färben kann. Ich bin für mich persönlich zu dem Schluss gekommen. Es bleibt auf meinem Kopf, wie es war. Die Farbe kommt drauf, weil ich mich, für mein individuelles, persönliches Empfinden wohler und attraktiver damit fühle.
An der Stelle möchte ich, die Originalpassage aus Renates Blogparade mit dir teilen: "...Die Tage sagte ein Freund zu mir, sein Kollege hätte gemeint, mit jedem grauen Haar könne er einen Euro mehr für seine Beratung nehmen.Und im gleichen Atemzug dachte mein Freund darüber nach, was man tun könne, um graue Haare bei Frauen zu minimieren. Damit brachte er für mich so schön auf den Punkt, wie stark die gesellschaftliche Spaltung in Hinblick auf die Bedeutung grauer Haare bei den unterschiedlichen Geschlechtern ist..."
Bestimmt gibt es Menschen, die so ticken, wie es Renate in den Ring wirft. Aber sind das Menschen mit denen ich mich umgebe? Nein! Ich muss nicht jedem gefallen und ich muss nicht Everybody's Darling sein. Das muss ich nicht und das kann ich nicht. Das ist eine der vielen Lebensweisheiten, die sich über die Jahre verfestigt hat und mit der ich gelernt habe umzugehen.
Wie geht es dir mit dem Thema? Hinterlasse gern einen Kommentar.
Everybody’s darling is bekanntermaßen auch evwrybody’s depp. Ich schätze dich für deine Expertise und deine Begeisterung für dein Thema. Ob mit oder ohne graue Haare ist mir tatsächlich ziemlich egal.
Liebe Grüße, Korina